
Am späten Montagnachmittag wurde Mouhamed D. an der Holsteiner Straße von fünf Kugeln aus der Maschinenpistole eines Polizisten getroffen. Zuvor soll der 16-Jährige den Beamten und andere Polizisten mit einem Messer angegriffen haben. D. starb kurze Zeit später an den Folgen der Treffer im Krankenhaus.
Etwas mehr als 24 Stunden nach dem tödlichen Vorfall haben sich am Dienstagabend laut Polizeischätzungen 150 bis 200 Menschen in der Nordstadt versammelt. Auf dem Kurt-Piehl-Platz an der Ecke Brunnenstraße / Flensburger Straße knapp 200 Meter entfernt vom Ort der Schüsse demonstrieren sie gegen Polizeigewalt.
Unsere Reporter vor Ort beschreiben die Stimmung als „friedlich, aber wütend“. Feste Redner gibt es nicht, stattdessen berichten mehrere Menschen über ein offenes Mikrofon von ihren eigenen Erfahrungen mit der Polizei.
Vor Ort ist auch ein größeres Aufgebot von Polizisten. Die Beamten halten sich jedoch im Hintergrund. Gegen 19.45 Uhr wurde bekannt, dass es im Anschluss noch einen spontanen Demo-Zug zur Polizeiwache-Nord an der Münsterstraße geben soll.

Zahlreiche Demonstranten machen sich gegen 20.10 Uhr auf den Weg zur Nordwache, um auch dort gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. An der Steinstraße hat die Polizei eine Blockade errichtet, die vereinzelte Demonstrationsteilnehmer versuchen zu durchbrechen. Es gibt Rufe wie „Ihr Mörder!“. Die Stimmung ist aufgeheizt, es bleibt aber friedlich. Die Steinstraße ist gesperrt.

Gegen 21.30 Uhr löst sich die Demo langsam auf. Teilnehmenden, die sich später noch vor Ort aufhielten, drohten Beamten mit einem Platzverweis und kontrollierten teils Personalien. Letztlich entfernten sich die Personen dann.
Es war an diesem Abend spürbar, dass der Tod des 16-Jährigen viele Menschen emotional sehr ergriffen hat. Viele Menschen reagierten wütend. Sie wollen sich wieder zu einer Demo treffen, bis es weitere Aufklärung in dem Fall gibt.