ADFC-Chef zur Radweg-Sanierung am Knöchel: „Nicht die Oberfläche ist das Problem“

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Patrick Berner, Sprecher des ADFC Herten.
Patrick Berner, Sprecher des ADFC Herten. © Danijela Budschun
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Der Kreis Recklinghausen saniert seit Montag (15.08.) die Geh- und Radwege entlang der Straße „Über den Knöchel“, und zwar einen 300 Meter langen Abschnitt zwischen der Zufahrt zum Autobahnzubringer (L511) und dem Abzweig der Radwegtrasse („Allee des Wandels“). Konkret werden der asphaltierte Radweg, der eigentlich noch in einem guten Zustand ist, sowie das holperige Gehwegpflaster abgetragen. Danach wird der gesamte Bereich nur noch gepflastert: Radwege rot, Gehwege grau (wir berichteten).

Am Montagmorgen sind viele Radfahrer durch die Baustelle und die Umleitungen irritiert worden. Zahlreiche Kinder und Jugendliche, die aus dem Hertener Norden in Richtung Rosa-Parks-Schule und Städtisches Gymnasium fahren, mussten sich erst einmal neu orientieren. Ein Problem vor allem für Fünftklässler, die mit ihrem Schulweg eh noch nicht gut vertraut sind.

„Anderer Zeitpunkt als zum Schuljahresbeginn möglich?“

„Wäre eine solche Maßnahme auf einer schülerreichen Strecke nicht an einem anderen Zeitpunkt als zum Schuljahresbeginn möglich gewesen?“, fragt daher auch Patrick Berner, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Herten. Der Hauptkritikpunkt in seiner Stellungnahme liegt aber woanders. Berner: „Aus unserer Sicht ist nicht die Oberfläche das Problem auf diesem Teilstück, sondern die benannten Knotenpunkte.“

Punkt eins: die Ampel an der Zubringer-Auffahrt. „Radfahrende und zu Fuß Gehende müssen regelmäßig unnötig warten, da die Ampelschaltung vorwiegend das freie Rechtsabbiegen des motorisierten Verkehrs begünstigt.“ Aus Sicht der Radler und Fußgänger sei dies eine „Bettel-Ampel“, da diese Gruppen sich das Grünlicht quasi erbetteln müssen.

Punkt zwei, so der ADFC-Sprecher: „Die Fläche vor und nach der Allee des Wandels ist viel zu gering bemessen und entspricht nicht dem

Radverkehrsaufkommen, welches dort inzwischen vorherrscht. Rad- und Gehweg beschränken sich dort auf einen schmalen Streifen.“

Berner erinnert daran, dass der Kreis Recklinghausen sich 2019 mit dem „Vestischen Klimapakt“ dazu bekannt habe, mehr Menschen auf das Rad zu bringen. Diese Maßgabe sei 2021 durch den Beschluss einzelner Maßnahmen konkretisiert worden. Eine davon: „Der Kreis forciert den Ausbau eines alltagstauglichen Radverkehrsnetzes durch Ausbau der Radwege entlang seiner Kreisstraßen.“

„Unebenheiten und Spurrinnen auf gepflasterten Radwegen“

Bei der aktuellen Sanierung am „Knöchel“ soll nun der gut erhaltene Asphalt durch

Pflaster ersetzt werden. Das entspreche nicht dem Verständnis des ADFC vom „Ausbau des Radverkehrsnetzes“, betont Berner. „Immer wieder bilden gepflasterte Radwege in kürzester Zeit Unebenheiten und Spurrinnen. Besonders für schmal bereifte Fahrräder ist Pflaster eine Unsicherheit.“ Wenn man schon am „Knöchel“ einen Abschnitt sanieren wolle, dann habe es das Teilstück Richtung Süden zwischen Feld- und Uferstraße dringender nötig.