
In Marl muss die Tafel neue Kunden mit leeren Händen nach Hause schicken. Auch in dem Tafelladen der Caritas in Herten-Westerholt gibt es seit Monaten einen starken Zulauf. Zählte Bernd Möller, Leiter des Tafelladens, im Mai noch 202 bedürftige Haushalte, stehen nun 281 auf seiner Liste. Die Lage musste entzerrt werden. „Wir wollten keinen Aufnahmestopp verhängen“, sagt Möller. Die Lösung: Neue Kunden sind weiterhin willkommen und der Laden hat jede Woche geöffnet. Die Kunden werden aber aufgeteilt und können jeweils im Wechsel dienstags und mittwochs von 14 bis 17 einkaufen.

„Jetzt haben wir noch keinen Run auf die Tafel“, beschreibt Bernd Möller die aktuelle Situation. Damit ist das Angebot in Herten besser aufgestellt, als in einigen anderen Städten des Kreises Recklinghausen.

„Was wir immer brauchen ist Mehl, Zucker, Nudeln, Salz, Tomatenkonserven, haltbare Lebensmittel“, zählt Möller auf. Bei frischer Ware ist er davon abhängig, was er von den Supermärkten bekommt. Teilweise liefern diese weniger, manche bieten selbst sogenannte „Retter-Tüten“ mit übriggebliebenen Lebensmitteln an.

Möller sieht das etwas skeptisch. Natürlich müsse man Lebensmittelverschwendung vermeiden. „Aber das geht schon auf Kosten der Tafel, wenn die selber das Geschäft machen. Im Moment sehe ich das aber noch nicht als größeres Problem.“

Die Lage kann sich schnell ändern, trotzdem ist Möller aktuell zuversichtlich. „Wir haben in der Hertener Bevölkerung eine breite Unterstützung durch private Spenden und den Lions Club“, freut er sich.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes haben wir falsche Öffnungszeiten angegeben. Die betreffende Passage wurde korrigiert.