Darum ist Hygiene so wichtig Rotavirus-Fälle: Anstieg im Kreis Recklinghausen setzt sich fort

Da Rotaviren hochansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch Erwachsene damit infizieren.
Da Rotaviren hochansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch Erwachsene damit infizieren. © AOK/hfr.
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Im vergangenen Jahr sind die nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Rotavirus-Fälle im Kreis Recklinghausen wieder angestiegen. Das hat jetzt die AOK NordWest auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin mitgeteilt. Nach einem Einbruch der Zahlen in den beiden Corona-Jahren mit 21 registrierten Fällen in 2021 und 29 Fällen im Jahr 2020 wurden demnach im vergangenen Jahr insgesamt 77 Fälle gemeldet. Vor der Pandemie im Jahr 2019 waren es 84. Der steigende Trend setzt sich auch im ersten Halbjahr 2023 fort: Für die erste Jahreshälfte wurden bereits 132 Fälle registriert.

„Während der Corona-Pandemie sind in Westfalen-Lippe viele Infektionskrankheiten zurückgegangen. So auch die Rotaviren. Durch die Aufhebung der Corona-Maßnahmen war 2022 eine Wendung zu wieder steigenden Zahlen festzustellen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

Gefährlicher Flüssigkeitsverlust

Rotaviren sind nach Angaben der Krankenkasse eine der häufigsten Ursachen für schwere Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern. Sie verursachen Durchfälle, Erbrechen und Bauchschmerzen. Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen verläuft die durch Rotaviren verursachte Magen-Darm-Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwer. Sie reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust.

„Daher raten wir allen Eltern, unbedingt die empfohlenen Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern vorzunehmen und auf bestimmte Hygieneregeln zu achten“, so Kock. Da es keine Medikamente gegen Rotaviren gäbe, würden nur die Beschwerden gelindert. Besonders wichtig sei es, genügend Flüssigkeit zuzuführen: Denn wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werde, könne der Zustand lebensbedrohlich werden.

Hygieneregeln sollten unbedingt beachtet werden

„Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren, die von den gesetzlichen Krankenkassen für ihre Versicherten bezahlt wird“, so Kock.

Da Rotaviren hochansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch Erwachsene mit dem Virus infizieren. Die Übertragung erfolgt meistens über eine Schmierinfektion. Die Viren werden durch kleinste Stuhl-Reste an den Händen weitergegeben. Von der Hand gelangen die Erreger in den Mund und weiter in den Verdauungstrakt. Die Ansteckung erfolgt über verunreinigte Gegenstände wie Handgriffe, Toiletten, Armaturen oder auch über Lebensmittel, auf denen Erreger haften.

Neben Kleinkindern, die häufig die Hände oder Sachen in den Mund nehmen, sind aber auch Senioren und Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem gefährdet. „Umso wichtiger ist es, bestimmte Hygieneregeln zu beachten, die vor den Erregern schützen können“, so Kock. Dazu gehöre es, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel zu verwenden. Das RKI empfiehlt Produkte in der Wirkkategorie „begrenzt viruzid PLUS“.

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