
Ein Selfie mit der Ministerin. Für die „Firebirds“, Schulband des Gymnasiums im Loekamp, war das ein Highlight zum Start in das neue Jahr. Zusammen mit dem Kinderchor „Die Bunaspatzen“ sorgte das Quintett mit Kristina Birjukov (Gesang), Simon Staarmann (Piano), Nico Kaufhold (Gitarre), Nick Bethmann (Gitarre), Erik Jansen (Schlagzeug) unter Leitung von Musiklehrerin Dr. Jana Emmrich für die musikalische Begleitung beim Neujahrsempfang der CDU Marl, dem ersten nach zwei Jahren Coronapause.
Er fand in der Scharounschule statt, da der Marler Ratssaal bekanntlich während der Rathaussanierung nicht zur Verfügung steht. Hans Scharoun baute die Scharounschule an der Westfalenstraße in Marl-Drewer von 1964 bis 1970 und schuf damit nicht nur ein Vorzeigebeispiel für Nachtkriegsarchitektur in Marl. „Der Architekt hat hier ein Konzept umgesetzt, das Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt“, sagte Festrednerin Dorothee Feller. Die Ministerin für Schule und Bildung des Landes NRW war an diesem Sonntag Ehrengast beim CDU-Neujahrsempfang. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Thomas Terhorst begrüßte auch den CDU-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Michael Breilmann, Landrat Bodo Klimpel und Bürgermeister Werner Arndt.

Als Regierungspräsidentin zuständig für Marl
Für die NRW-Schulministerin, bis vor wenigen Monaten noch als Regierungspräsidentin in Münster an der Spitze der obersten Aufsichtsbehörde auch für die Stadt Marl zuständig, war dieser Besuch nach eigenem Bekunden „ein Heimspiel“. Sie kennt viele Großprojekte von Rathaussanierung bis Marschall 66 aus eigener Anschauung. Doch die waren beim Neujahrsempfang kein Thema.
Die Schulministerin zeigte sich entschlossen, das Thema Schule und Bildung in NRW mit neuen Initiativen voranzutreiben. „Wir haben in NRW gute Konzepte, aber wir schaffen es nicht, sie in alle Schulen zu bringen“, betonte sie. Sie stellte besondere Herausforderungen an das Bildungssystem heraus. Fachkräftemangel, und die Integration von rund 90.000 Kindern aus geflüchteten Familien an NRW-Schulen, davon rund 36.000 aus der Ukraine gehören dazu. Eine Studie, der zufolge ein Drittel der Viertklässler die Mindeststandards beim Lesen, Schreiben und Rechnen nicht erfüllt, gehören dazu.

Dorothee Feller stellte die Maßnahmen vor, die das Schulministerium umsetzen will. Die Möglichkeiten für Seiteneinsteiger an den Schulen sollen ausgeweitet werden, mehr Alltagshelfer sollen Lehrkräfte an den Schulen entlasten. Studierende für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen sollen ihre Referendariate auch an Grundschulen absolvieren, wo Lehrkräfte derzeit am meisten fehlen. Aber auch das Thema „Abordnung“ (Lehrkräfte werden für einen begrenzten Zeitraum an eine Schule versetzt, an der der Mangel groß ist) müsse diskutiert werden.
Für Marlies Mell, seit Jahrzehnten in der Marler CDU aktiv, kam Dorothee Fellers Vortrag zur rechten Zeit. „Wir müssen dringend etwas tun“, so die frühere stellvertretende Vorsitzende im Marler Kinder- und Jugendhilfeausschuss.
Ehrung für Paten, die Kindern helfen
Beim ersten Marler CDU-Neujahrsempfang nach der Corona-Pause wurden auch Marlerinnen und Marler geehrt, die dem Thema Bildungsmisere mit ihrem Einsatz etwas entgegensetzen. Die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Dornbeck zeichnete Bildungspaten und Lernpaten aus. 21 Paten – zwischen 17 und 87 Jahre alt – sind allein im Projekt Bildungspaten der Marler Caritas aktiv. „Durch Corona haben wir einige Paten verloren, jetzt stehen zehn neue in der Warteschleifen. Es dürften gern noch mehr werden“, warb Werner von dem Berge, Gründer des Projekts und bis vor zehn Jahren auch Leiter der Caritas-Beratungsstelle. Infos gibt es hier: Caritasverband Marl, Tel. 02365/2963500, E-Mail: erziehungsberatung@caritas-marl.de.

Auch Heidi Hoffmann-Budde, die das Projekt Leseinsel an der Bonifatiusgrundschule in Brassert vorstellte, warb um weitere Unterstützung: Seit 2019 üben Ehrenamtliche mit Grundschulkindern, die Bedarf haben, in Ein-zu-Eins-Betreuung einmal in der Woche eine Schulstunde lang das Lesen und Schreiben. „Kommen Sie doch gern zur Schnupperstunde“, warb die Marlerin. Infos gibt es bei ihr unter Tel. 0177-7077764.