Vergewaltigung vor zwölf Jahren? So entschied das Gericht

Gerichtsreporter
Der Angeklagte aus Marl neben Verteidiger Tim F. Schubert.
Der Angeklagte aus Marl neben Verteidiger Tim F. Schubert. © Jörn Hartwich
Lesezeit

Die Anklage hatte es in sich: In Essen stand ein Mann aus Marl vor Gericht, der vor über zwölf Jahren eine damals 17-Jährige massiv sexuell bedrängt haben soll. Bestraft werden konnte er am Ende jedoch nicht. Das Urteil: Freispruch.

Was damals genau passiert ist, wissen nur der Angeklagte und die junge Frau, die sich damals am Tresen in einer kleinen Kneipe in Brassert getroffen haben. Vor Gericht passten ihre Geschichten einfach nicht zusammen. Während sie die Vorwürfe wiederholte, stritt er alles ab. Einig war man sich nur, dass vorher geknutscht wurde.

„Sie ist dann ausgestiegen“

Laut Anklage war die 17-Jährige nach dem Kneipenbesuch im Auto mit Gewalt begrabscht worden – auch im Intimbereich. Juristisch war deshalb von Vergewaltigung die Rede. Der 38-Jährige hatte das bestritten. Er und sein damaliger Begleiter wollen die junge Frau nur nach Hause gefahren haben. „Sie ist dann ausgestiegen – mehr ist nicht passiert.“

Dass der Angeklagte erst jetzt vor Gericht kam, hat damit zu tun, dass er nach der Tat nach Bosnien abgeschoben worden war. Inzwischen darf er jedoch wieder einreisen. In einem dieser Zeitfenster hatte er sich mit seinem Verteidiger Tim F. Schubert dem Verfahren dann auch freiwillig gestellt.

Auch die Staatsanwaltschaft hatte Freispruch beantragt. Die Aussage der Frau hatte auch aus ihrer Sicht Fragen offengelassen.