
Im 39. Mediengottesdienst am Sonntag, 5. Februar, wird eine starke Dokumentation vorgeführt. In der ARD-Produktion „Wie Gott uns schuf“ wagen sich mehr als 100 Gläubige vor die Kamera. Nicht-heterosexuelle Menschen schildern den Kampf um ihre Kirche – einzelne müssen Angst haben, ihre Arbeit zu verlieren. Die Produktion, 2022 bereits mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, ist in diesem Jahr für den 59. Grimme-Preis nominiert.
Langer Anlauf
Die Idee zum Film hatte der mehrfach ausgezeichnete Investigativ-Journalist und ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt bereits 2013. Vor zehn Jahren hatten aber nur wenige Betroffene den Mut zum Schritt vor die Kamera. Peter Wozny aus Marl wirkte an der Produktion als Redakteur mit. Mit seiner Kollegin Katharina Kühn führte er 100 Interviews. Nach dem Abitur am GiL war er neben seinem Studium in den 90ern immer wieder im Team rund um den Adolf-Grimme-Preis aktiv. Außerdem berichtete er für die Lokalredaktion der Marler Zeitung. Heute ist Peter Wozny fester Mitarbeiter von Hajo Seppelts Produktionsfirma EyeOpening Media aus Potsdam.

Vor zwei Jahren nahm das Team einen neuen Anlauf für den Film. Priester und Gemeindemitarbeiter, Krankenschwestern, Ärzte und Kita-Mitarbeiterinnen mit einer nicht von der katholischen Kirche akzeptierten Sexualität verstoßen gegen das kirchliche Arbeitsrecht – und müssen um ihren Job fürchten. Die Kirche hielt sich nach der Ausstrahlung des Films zurück. Einige Bischöfe sicherten queeren Menschen zu, dass ihr Outing keine negativen Folgen haben würde. Eine konkrete Ankündigung, das kirchliche Arbeitsrecht zu ändern, gab es allerdings nicht. Ein Text zur Reform kirchlicher Sexualmoral wurde von Teilen der Bischofskonferenz blockiert.
Kirche hält sich zurück
Nach dem Film haben die Besucher des Mediengottesdienstes Gelegenheit zum Gespräch mit Hajo Seppelt und Peter Wozny. Beide reisen dafür aus Potsdam an. Eingeladen wurde auch der aus Marl stammende Bischof Franz-Josef Overbeck sowie zwei Protagonistinnen des Films, die über ihre Probleme mit der Kirche berichten.
Nach den Gläubigen, die sich vor der Kamera äußern, suchte das Autorenteam übrigens über Jahre mit großem Aufwand. Auch Markus Gutfleisch, Sozialarbeiter der Caritas in Dorsten, über dessen Outing unsere Zeitung mehrfach berichtete, gehört dazu.

Der 39. Mediengottesdienst findet am Sonntag, 5. Februar, um 10 Uhr in der Dreifaltigkeits-Kirche der Evangelischen Stadt-Kirchengemeinde an der Brassertstraße 40-42 statt.