Schon Bundespräsident Johannes Rau hat die Fatih-Gemeinde besucht

Redakteur
Miteinander reden, nicht übereinander - das ist die Idee der Veranstaltungsreihe TOM - Tag der offenen Moschee. © SYSTEM
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Jeder, der guten Willens ist, kann kommen – so einfach geht das, wenn die Fatih-Moschee am Bachackerweg einlädt. Zum Beispiel jetzt, am Sonntag, zur 25. Auflage des Tages der Moschee. Natürlich hat es Symbolcharakter, wenn der traditionsreiche Tag der offenen Moschee (kurz: TOM) auf den Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober, fällt.

Moscheen gestern und heute

Wer sich zur Moschee aufmacht, kann am Sonntag eine Geschichte hören, die der Vorsitzende Muhammet Catmak mit Stolz aber auch einem Lächeln erzählt: Die Fatih-Moschee in Marl ist die erste Moschee überhaupt gewesen, die ein Bundespräsident besucht hat. Johannes Rau (*1931, † 27. Januar 2006) ist im Dezember 2001 zu Besuch, Catmak darf die Rede halten: „Weiche Knie hatte ich. Aber Herr Rau schaut nach meiner Rede zu mir und zwinkert mir kopfnickend zu. Eine Belohnung, die ich bis heute nicht vergesse.“

Warum passt diese Anekdote so gut zum 25. Jubiläum? Das Thema lautet: „Moscheen gestern und heute“. Gestern Rau, heute interessierte Besucher, die sogar aus Münster anreisen.

Die Religionsbeauftragte Zisan Bolat und der Religionsbeauftrage Ahmet Celik stellen die Fatih-Moschee vor – sie ist mit einer der ältesten Moscheevereine. 1978 als „Verein für türkische Arbeitnehmer in Marl und Umgebung“ gegründet, ist er heute eine Islamische Gemeinde, die die älteste neu errichtete Moschee der Republik (Eröffnung 1992) bauen ließ.

Man beantwortet religiöse Fragen, zeigt Parallelen zu christlichen Gemeinden auf. Man hat viele Gemeinsamkeiten beglückwünscht sich zu hohen Feiertagen. „Das tut gut“, so Catmak.

Bauliche Barrierefreiheit als Herausforderung

Das Gemeindeleben wird vorgestellt, die freundschaftlichen Beziehungen zu Kirchen und Schulen. Die Fatih-Moschee ist ins Abrahamsfest von Christen, Juden und Muslimen eingebunden. 2021wird es zum 21. Mal veranstaltet, kürzlich bezogen weltweit anerkannte Wissenschaftler in der Moschee Stellung zur Umweltverschmutzung, besonders zur Bedrohung der Meere. Darunter Prof. Frithjof Küpper (Universität Aberdeen), Schirmherr des Festes.

Die Besucher sind begeistert, keine Frage bleibt offen. Schließlich verstärkt die Mädchengruppe die Moschee-Führung. Sie berichtet von der Hilfsaktion der Fatih Moschee anlässlich der Flutkatastrophe, sie beteiligt sich an der bundesweiten Hilfsaktion des DITIB- Dachverbandes: Die Frauengruppe bereitete Lahmacun zu, die Mädchen halfen mit. Darüber gesammelte Spenden gehen an Bedürftige.

„Herausforderungen sind heute, die Moschee umzugestalten. Barrierefreie Moschee lautet das Ziel. Schließlich nimmt die Zahl der älteren Mitglieder und der Menschen mit Behinderung zu. Daran wurde damals nicht gedacht“, so Catmak.