Schwer erkrankt gestorben: Der Pfarrer, der Marl-Polsum geprägt hat

Das Zusatzschild befindet sich an der Ecke Aloys-Wedding- und Julius-Wegener-Straße in Polsum.
Präsentierten die Zusatztafel an der Kreuzung Hellweg: (v. li.) Historiker Matthias Pothmann, Brigitte Kluth, Uta Heinrich und Annette Overbeck. © Marler Bürgerstiftung
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Zur monatlichen Enthüllung neuer Legendenschilder kamen Vertreter der Marler Bürgerstiftung jetzt nach Polsum. Zwei zusätzliche Infotafeln hängen nun an den Straßenenden der Aloys-Weddeling-Straße. Sie erinnern an einen Geistlichen, der in Polsum Spuren hinterließ.

Das Zusatzschild befindet sich an der Ecke Aloys-Wedding- und Julius-Wegener-Straße in Polsum.
Das Zusatzschild befindet sich an der Ecke Aloys-Wedding- und Julius-Wegener-Straße in Polsum. © Marler Bürgerstiftung

Von Ramsdorf nach Polsum

Aloys Weddeling, nach dem bereits eine kleine Siedlungsstraße benannt wurde, war von 1928 bis 1955 Pfarrer der St. Bartholomäus-Gemeinde. Weddeling kam 1880 in Ramsdorf (Kreis Borken) zur Welt und wirkte an verschiedenen Stellen in Westfalen. Der Marler Historiker Matthias Pothmann, bei der Marler Bürgerstiftung Leiter des Schilderprojekts, befasste sich mit Leben und Wirken Weddelings. Zu dessen Ankunft in Marl teilt er mit: „Ein Polsumer Pfarrbrief berichtet davon, wie Kinder und Vereine den neuen Geistlichen bereits auf halber Strecke nach Bertlich feierlich in Empfang nahmen und begrüßten.“ Das Willkommen muss also herzlich gewesen sein.

Priesterweihe in Münster

Weddeling nahm 1905 im Münsteraner Dom seine Priesterweihe entgegen. Als Pfarrer war er später bis 1955 in St. Bartholomäus tätig. Während dieser Zeit begleitete er wichtige Entwicklungen der Gemeinde und wirkte an entscheidender Stelle mit. Die Renovierung und Beseitigung der Kriegsschäden am Gotteshaus war neben der Anschaffung von Kirchenausstattungen eine seiner wichtigsten Aufgaben. Kirchendach und Kirchturmhelm wurden erneuert, der Innenraum des Gebäudes neugestaltet.

Kolpingheim und Kindergarten

Doch Aloys Weddeling kümmerte sich auch um weitere Belange der Gemeinde. Der Bau des Kolpingheims, des Kindergartens sowie die Errichtung eines Schwesternhauses sind eng mit Weddeling verknüpft. Matthias Pothmann erklärt: „Dass die neuen Kirchenglocken, die 1955 nach Polsum kamen, die Inschrift ‚Pfarrer Weddeling zum goldenen Priesterjubiläum‘ trugen, darf sicherlich als eine besondere Geste der Zuneigung und Wertschätzung der Menschen mit ihrem Geistlichen gedeutet werden.“ Schließlich prägte er mit seinem Engagement das Stadtbild Polsums entscheidend mit.

Schwere Erkrankung

Aloys Weddeling starb 1958 schwer erkrankt. Als erster Pfarrer wurde er auf dem neuen Friedhof der Gemeinde beigesetzt, die sich heute außerhalb des Kirchhofes befindet. „An sein Wirken erinnert diese Straße mit seinem Namen. Die interessante Geschichte dahinter zu erzählen, dafür haben wir diese Tafeln enthüllt“, sagt Uta Heinrich, Vorsitzende der Stiftung. Übrigens: Für das Projekt werden ständig neue Interessenten und Spender gesucht, die ebenfalls eine Infotafel für einen Straßennamen ermöglichen möchten. Ein Schuld kostet ca. 80 Euro. Weitere Infos gibt es auf www.marlerbuergerstiftung.de