
Es deutete sich bereits am Sonntagabend an – aber Gewissheit erfuhr Michael Breilmann erst im Laufe der Nacht, nachdem im Bund alle Stimmen ausgezählt worden waren: Der Rechtsanwalt aus Castrop-Rauxel zieht für die CDU in den Bundestag ein. Dies gab Benno Portmann, CDU-Vorsitzender in Recklinghausen, am Morgen bekannt.
Zwar hatte er gegenüber dem langjährigen SPD-Abgeordneten Frank Schwabe deutlich das Nachsehen, der das Direktmandat holte. Aber Breilmann gelangte durch die Hintertür ins Parlament. Weil die CDU in NRW deutlich weniger Direktmandate als die SPD holte, ziehen etliche Kandidaten über die Reserveliste in den Bundestag ein – damit der CDU-Stimmenanteil im künftigen Parlament entsprechend abgebildet wird.
Der Einfluss der Ruhr-CDU half
Breilmann ging vom ursprünglich nicht so komfortabel erscheinenden NRW-Listenplatz 16 ins Rennen – der hätte nicht gezogen, wenn die CDU ein Ergebnis wie vor vier Jahren mit entsprechend vielen Direktmandaten geholt hätte. Diese Platzierung verdankte der CDU-Mann dem Umstand, dass er vor vier Jahren bereits versucht hatte, den Wahlkreis zu holen und dem Einfluss der Ruhr-CDU. Sie hatte ihn auf Platz 2 gehievt, was schlussendlich auf Landesebene Rang 16 bedeutete. Außerdem ist Breilmann Vorsitzender der CDU im Kreis Recklinghausen – auch das hilft, um Ansprüche zu stellen.
Breilmanns Einzug in den Bundestag hat einen fahlen Beigeschmack. Denn das Erststimmen-Ergebnis der CDU am Sonntag war gegenüber der Bundestagswahl 2017 um 5,3 Prozentpunkte schlechter. Damals kamen die Christdemokraten auf 30,9 Prozent aller gültigen Erststimmen. Mit seinen 25,6 Prozent holte Breilmann 30.845 Stimmen – fast 19.000 weniger als der Wahlsieger Schwabe.